Nach einem Besuch bei meinen Eltern in Norddeutschland und voller Vorfreude auf unseren Alltag in Köln – unserem Multimedia-Studio, der Homebase zwischen Kunst und Digitalität – machten wir uns bereit für die Rückfahrt. Doch während des Packens und Verabschiedens gelang uns ein kleines Meisterstück des Chaos, das wir zunächst gar nicht bemerkten.
Zufrieden setzten wir uns ins Auto, um die Heimreise anzutreten. Stunden später erhielt ich einen Anruf von meiner Mutter: Unser Koffer stand noch auf der Auffahrt! Wie konnten wir das nur schaffen? Wo war unser Kopf? Wir suchten verzweifelt nach einer Erklärung und schoben es darauf, dass der Koffer wohl hinter dem Auto stand und beim Wegfahren irgendwie nicht sichtbar war. Vielleicht hatte er sich einfach in den toten Winkel unserer Aufmerksamkeit geschlichen, kaum sichtbar, wie ein Gedanke, den man übersieht. Ein hilfloser Versuch, uns selbst zu beruhigen – als ob das alles erklären könnte.
Der Koffer, einsam und verlassen, wurde zu einem Symbol für das Durcheinander in unserem Kopf und das Zurechtbiegen einer unkoordinierten Lebensweise. Vielleicht war es auch einfach nur ein Ausdruck unserer chaotischen Kultur, die wir irgendwie als Teil unseres kreativen Lebens akzeptierten, obwohl sie uns hin und wieder in unangenehme Situationen brachte. Der Koffer musste schließlich per Bahnexpress nachgeschickt werden – damals war das für alle nur mäßig witzig.